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Montag, 26. August 2013

Kinder wegorganisieren

Ich habe da noch ein offenes Thema, das mich schon eine Weile beschäftigt: das Wegorganisieren von Kindern.
Ich möchte voran stellen, dass ich das Thema sehr subjektiv sehe. Und dass es mit um Babys und Kleinkinder geht und ich ausdrücklich keine Familien ansprechen möchte, die aus beruflichen oder sonstigen Gründen keine andere Wahl haben.


Genug der Vorrede. Worum geht es mir?
Das Thema stellt sich in mehreren Facetten. Mir begegnen immer wieder Menschen, Eltern oder auch Nichteltern, die mich fragen, was ich in bestimmten Situationen mit dem Klabauter mache. Oder die mir erzählen, was für ein umfangreiches Betreuungkonzept sie haben. Oder die mir erzählen, wo sie ganz toll Urlaub gemacht haben, mit Kinderbetreuung von früh bis spät. Jungeltern, die mir in erster Linie erzählen, was ihnen fehlt, seit der Nachwuchs da ist, nicht, was sie gewonnen haben.

Der Grundtenor ist stets derselbe: wie bekomme ich das Kind / die Kinder so verräumt, dass sie mich möglichst wenig in meinem Leben behindern?
Das Thema berührt mich. Denn es korrespondiert mit einem großen anderen: der immer lautere Ruf in der Politik, möglichst schnell wieder beide Eltern wieder in Vollzeit im Beruf zu haben. Am Liebsten mit rund-um-die-Uhr-KiTas.
Da drängt sich mir die Frage auf: wozu Kinder bekommen, wenn von Anfang an die Hauptsorge ist, sie möglichst unauffällig ins bisherige Leben zu pressen, am Liebsten ohne Veränderung. Den Nachwuchs nur um sich haben, wenn es gerade passt. Ich habe langsam das Gefühl, dass es verbreitet weniger um die Kinder geht, sondern diese so etwas wie ein Statussymbol sind. Wie das schicke Auto in der Garage, das Bild an der Wand oder das Reihenhäuschen.

Aber so funktioniert das meiner Meinung nach nicht. Wann geht es denn um die Bedürfnisse der Zwerge? Und damit meine ich nicht materielle Bedürfnisse. Die werden befriedigt. Kinder ersticken in Klamotten, Spielzeug und Frühstförderprogrammen. Sie werden von Kleinst an zu unauffälligen künftigen Leistungsträgern erzogen.

Ich spreche von immateriellen Bedürfnissen: Zeit, Zuwendung, Verständnis.
Bitte nicht falsch verstehen: ich spreche nicht von verwöhnten Prinzen und Prinzessinnen, sondern von ganz normalen Kindern, die Zeit haben, mit ihren Eltern die Welt zu entdecken. Im Matsch zu buddeln, zu kuscheln, wenn sie es gerade brauchen, und nicht wenn der Terminplan 15 Kuschelminuten vorsieht. Die ihre Trotzphase mit den Eltern durchstehen. Die Urlaube als Familie erleben. Wo jeder mal zurücksteckt und auf die Bedürfnisse der anderen Rücksicht nimmt. Und nicht jeder seinen Egotrip durchzieht und man sich maximal zu den Mahlzeiten sieht.

Natürlich stellt so ein Kind das bisherige Leben auf den Kopf. Aber das weiss ich vorher.
Ja, ich kann plötzlich nicht mehr ausschlafen. Ich kann eine zeitlang keinen Alkohol trinken. Ich kann abends nicht ausgehen. Zumindest nicht beide Eltern gemeinsam. Und auch sonst ändert sich einiges.
Aber es ist nicht alles schrecklich. Im Gegenteil, es ist wunderschön zu sehen, wie sich dieses kleine Wunder entwickelt. Und es gibt so viel, das ICH ihm mit auf den Weg geben möchte.

Ich bin auch nicht ans Haus gefesselt. Im Gegenteil. So viel wie im letzten Jahr war ich schon lange nicht mehr draussen und unterwegs. Treffen mit Freunden finden jetzt halt etwas früher am Tag statt. Oder wir treffen uns bei uns und kochen gemütlich (wie "früher" auch). Oder der Kleine schläft schonmal auf demRückweg oder oder oder. Es gibt viele Möglichkeiten, mit Kind Spaß zu haben, ohne dass das Kind dabei auf der Strecke bleibt.

Und wer will, dass alles so bleibt, wie kinderlos, sollte sich ernsthaft überlegen, ob es nicht geschickter wäre, sich einen Goldhamster zu kaufen.

Und jetzt genieße ich weiter unseren Urlaub und hoffe auf eine ruhige Nacht und Zwergenwecker deutlich nach sechs Uhr!

1 Kommentar:

  1. bewahre dir diese sicht der dinge und überzeuge andere davon - und noch viel freude mit dem klabauter

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