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Dienstag, 4. September 2012

Ein ruhiger Tag

Nach einer für mich recht unruhigen Nacht mit einem Zappelklabauter unter meiner Decke, beschlossen wir, es heute ruhig angehen zu lassen. Mittlerweile glaube ich auch, den Grund für des Klabauters Schlaflosigkeit und in der Folge Geschreis zu kennen:



ich trank gestern Mittag unbedarft eine Cola. Da ich sonst nie Koffeinhaltiges trinke, hat das beim Zwerg wohl voll eingeschlagen. Heute hatte er jedenfalls einen Schlafmützentag.

Gegen Mittag sind wir dann nach Amboise aufgebrochen und haben uns das Städtchen ein wenig angesehen. Eigentlich wollten wir auch das Schloß ansehen, aber bei 10€ Eintritt und jeder Menge für den Kinderwagen unüberwindlicher Treppen haben wir diesen Programmpunkt fallen lassen und das Panorama von außen genossen.




Zur guter Letzt haben wir noch eine Eisdiele mit superleckerem selbstgemachtem Eis aufgetan. Das Ganze an einem angenehm warmem Spätsommertag - perfekt.

Irgendwann sind wir dann weitergezogen. Bis Orléans wollten wir kommen, um die Etappen bis nach Hause für den Klabauter erträglich zu halten.

Kurz vor Orléans gab es dann ein kleines Hinweisschild auf einen Campingplatz am Loireufer, dem wir bereitwillig folgten. Wir gelangten auf eine Miniteerstraße, sehr kurvig, und nach etwa einem Kilometer standen wir vor einer geöffneten Schranke. Daneben ein verrosteter Briefkasten, an den ein uralter Zettel mit den Übernachtungspreisen geklebt war. Das Ganze sagte uns zu, und so fuhren wir in Erwartung einer Rezeption auf das Gelände. Doch nix dergleichen zeigte sich. In loser Ansammlung befanden sich noch ein paar andere Fahrzeuge auf der großen Wiese, und so beschlossen wir, uns erst ein hübsches Plätzchen zu suchen und uns dann nochmal nach der Rezeption umzusehen.

Doch auch ein Rundgang auf dem ganzen Gelände brachte nix. Das Sanitärgebäude war offen, die Bar geschlossen, sonst keine Gebäude auf dem Platz.
Ich fragte beim benachbarten englischen Mobil dann nach, wo sie denn gezahlt hätten, und bekam die Auskunft, man habe sich auch einfach mal so hingestellt und gehe davon aus, dass schon jemand zum kassieren käme. Eine Rezeption habe man auch nicht entdeckt.
Gut, wir richteten uns also ein, genossen noch einmal die Sonne draussen.
Irgendwann, als sich so gar nix tat, bin ich nochmal zu den französischen Zeltnachbarn gestiefelt, um mich dort nach den Zahlungsmodalitäten zu erkundigen. Dort wurde ich freundlich angelacht, und man deutete auf einen jungen Mann: dies sei der Betreiber!
"Cool! Dann kann ich bei Ihnen bezahlen?!" Desinteressiertes Gesicht "och ja ...." "Schön, ich hole fix den Geldbeutel!"
Als ich zurück ging, kam er mir schon entgegen. Laut Aushang sollte die Nacht 13€ kosten. Ich hab nur €20, halte sie ihm hin "können Sie rausgeben?" "wieviele Nächte wollen Sie denn bleiben?" An der Stelle begann ich an meinen Rechenkünsten zu zweifeln. Vielleicht hätte ich "eineinhalb" antworten sollen. Dann wäre die Verwirrung auf seiner Seite gewesen.
In dem Moment fiel mir aber auch auf, dass Herr Betreiber volltrunken war und sich mit Mühe noch aufrecht halten konnte. Er nahm die 20€, gab sie mir wieder und murmelte, bei einer Nacht Verweildauer müsse er eben Wechselgeld holen. Und wankte von dannen. Sein Fahrrad blieb beim Nachbarn stehen. Nach 10min kam er zurückgewankt, setzte sich beim Nachbarn hin, trank noch einen Whisky und wankte dann mit Fahrrad wieder weg.

Bezahlt haben wir noch immer nicht. Wir sind mal gespannt, was morgen früh passiert.

Aber schön stehen wir hier.



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2 Kommentare:

  1. die situation kommt mir bekannt vor. ist das nun typisch für uns. wir fühlen uns erst wohl, wenn wir für die leistung, die wir erhalten auch ein angemessenes salär bezahlt haben?

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  2. So schauts aus. Immerhin stellt er auch eine gewisse Logistik zur Verfügung ...

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