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Montag, 3. September 2012

Völkerverständigung

Der touristische Teil des Tages ist heute schnell erzählt: über Tours ging es heute nach Amboise.
In Tours habe ich endlich meine moules frites bekommen. Viel haben wir nicht von der Stadt gesehen, aber der Bummel durch einige Gassen ließ Tours sehr sympathisch erscheinen.







Wesentlich bewegender waren heute die menschlichen Erlebnisse.
In Amboise am Stellplatz angekommen, fand sich bereits ein französisches Wohnmobil vor dem geschlossenen Rolltor und eine Dame am Parkautomaten. Der Gatte gesellte sich dazu, um schonmal "die Lage zu checken".
Bis ich den Klabauter aus seinem Sitz befreit hatte und auch dazu stieß, befanden sich die Beiden bereits in fröhlicher Diskussion um das Funktionieren des Bezahl- und Öffnungsmodus. Wohl bemerkt, der Gatte spricht so gut wie kein französisch, die Dame so gut wie nur. Aber irgendwie gings und gemeinsam hatten sie schon herausgefunden, was man zu zahlen hatte, nun ging es nur noch um das wie.
Auch dieses Problem wurde gelöst - etwas verwirrt waren wir nur, als uns die Dame nach der PIN ihrer Kreditkarte fragte.
Irgendwann hielt sie also ihre Parkkarte in den Händen, schob sie in den erstbesten Schlitz am Tor, und es öffnete sich das Fußgängertörchen. Nicht weiter verwunderlich, denn dort befand sich der Kartenleser. Wir gaben ihr noch den Tipp, sie möge es, wie eigentlich bei allen Einfahrten, mal mit dem Kartenleser auf Höhe der Fahrertür probieren. Und - oh Wunder! - es öffnete sich tatsächlich das Rolltor.
Ihr Mann saß während der ganzen Prozedur übrigens völlig ungerührt hinterm Steuer.

Kurz bevor wir also die Franzosen erfolgreich auf den Platz gelotst hatten, kam noch ein italienisches Wohnmobil dazu - auch die Italiener wollten noch kurz in die Einlassprozedur eingewiesen werden. Englisch-Französisch gemischt hat das geklappt.

Auf dem Platz angekommen, mussten wir erstmal zur Versorgungsstation - auch hier wieder die Italiener im Schlepp.
Beim Versuch, Frischwasser zu bunkern fiel dem Gatten dann auf, dass der Adapter zur Verbindung von Schlauch und Wasserhahn leider noch auf der von uns zuletzt benutzten Versorgungsstation hängt.
Etwa zeitgleich fiel dem Italiener hinter uns auf, dass er zwar einen Adapter hat, dieser auch auf den Wasserhahn, nicht aber auf seinen Schlauch passt. Zum Glück haben wir starkes Klebeband an Bord, so wurde das italienische Adapterproblem gelöst und zum Dank durften wir den Schlauch dann auch benutzen. Der Gatte wurde von den Italienern kurzerhand Leonardo da Vinci getauft - McGyver kennen sie wohl nicht.

Zur Krönung kam es dann, als wir dem Klabauter das Reisebett aufbauen wollten, damit er sich draußen zu uns legen konnte. Irgendwie hab ich nicht geschnallt, dass unsere Nachbarn auch Deutsche sind. Jedenfalls wollte das Bett nicht so wie wir, und auf einmal schallte es zutiefst rheinländisch rüber:" Dat jleiche Bett hammwa für unsere Enkelin auch. Da müssense zuerst die Längsseiten montieren. Wartense mal, isch zeich Ihnen dat mal eben" und schwupps! stand das Bett. Grooooßartig!!

Leider hat der Klabauter heute tagsüber viel zu wenig geschlafen - was zu einem sehr anstrengenden Abend mit viel Geheul und Geschrei führte. Teilweise wars arg laut. Als ich mich auf beiden Seiten bei den Nachbarn kurz meldete und um Verständnis bat, wurde jeweils nur abgewunken. Man habe selbst Kinder und wisse wie das ist. Wir sollten uns da keine Sorgen machen. Das war für mich heute das i-Tüpfelchen auf einem Tag mit tollen Begegnungen.

Zum Abschluss noch ein kleines Bild : die Wiese neben dem Stellplatz war heute Heissluftballon Startrampe.





1 Kommentar:

  1. ach, dass war bestimmt ein herrlicher tag. völkerverständigung mit allem, was die natur so gegeben hat, rheinländer und ein aufgewecktes kind. mensch, was willste mehr....

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