Weltfrauentag. Viel Gepöbel heute im Netz. Aber auch gute, nachdenkliche Artikel.
Über Sinn oder Unsinn dieses Tages möchte ich nicht schreiben. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.
Aber wenn ich mir heute etwas wünschen darf, einen für mich wesentlichen Schritt zur Gleichstellung:
Entmystifiziert uns Frauen.
Gebt
uns das Recht, über unseren eigenen Körper zu entscheiden, nehmt der
Mutterrolle den Heiligenschein, erwartet von uns nicht die Hure. Nehmt
uns als Menschen wahr.
Mein Sohn fragt
immer wieder nach den Unterschieden zwischen Mann und Frau. Und ich
werde nicht müde, ihm zu erklären, dass der körperliche Unterschied in
Brust, Scheide, Gebärmutter und Penis liegt. Dass das einzige, was nur
Frauen können ist, Kinder auszutragen und zu gebären. Und das Einzige,
was nur Männer können ist, den Samen zur Befruchtung zu spenden.
Und ich glaube, wenn wir das verinnerlichen, als simpelste aller Wahrheiten, wären wir einen großen Schritt weiter.
Gebt uns das Recht, über unseren Körper zu entscheiden.
Einzig
eine schwangere Frau kann entscheiden, ob sie ein Kind austragen will
oder nicht. Natürlich hat der Vater ein Mitspracherecht, aber
entscheiden muss es die Frau. Hört auf, dieses Thema von aussen
emotional, religiös und ideologisch zu übersteigern. Es wird Frauen
geben, denen eine solche Entscheidung leichter fällt. Und Frauen, denen
eine solche Entscheidung schwer fällt. Frauen, die einen Abbruch gut
wegstecken und andere, die daran knabberm, darunter leiden. Und
niemandem steht ein Urteil zu, welche Frau die "Bessere" ist. Und
niemandem steht das Recht zu, darüber zu entscheiden, wie oft eine Frau
einen solchen Schritt gehen darf. Und aus welchen Gründen.
Entmystifiziert die Mutterrolle.
Ein
Kind hat in der Regel zwei Eltern. Und beide sollten wahrgenommen und
gefordert werden. Hört auf, in Müttern die Heilige zu sehen, die sich
für Kinder und Familie aufopfert. Jeder geht mit seiner Elternrolle
anders um. Und solange ein Kind dabei keinen Schaden nimmt, ist es eine
Entscheidung jeder einzelnen Familie, wie sie ihr Familienleben
gestalten möchte.
Ja, ich habe eine Vorstellung davon, was ich meinem Kind geben möchte. Aber diese Vorstellung muss nicht für alle richtig sein.
Ich
möchte im Berufsalltag nicht mehr erleben, dass es völlig normal ist,
dass ich als Mutter den Dienst zeitig verasse. Weil ich ja ein Kind zu
versorgen habe. Während dies bei Vätern schief beäugt wird.
Und ich will auch nicht mehr als "Teilzeitmutti" verunglimpft werden.
Nehmt Eure Töchter als Menschen wahr.
Gebt
Euren Töchtern die Chance, als selbstbewusste Menschen aufzuwachsen.
Dazu gehört, sie weder als Puppe zurecht gemacht, noch als Prinzessin
groß zu werden. Als Mädchen lernen wir von Anfang an, dass wir positive
Bestätigung bekommen, weil wir hübsch sind. Selten, weil wir besonders
gut klettern können, logisch denken oder tolle Konstruktionen bauen.
Fördert Eure Töchter in ihren Tun, ihrem Denken und nicht in ihrem
Aussehen.
Lehrt Eure Söhne Verantwortung.
Die
beginnt damit, dass es genauso normal sein sollte, den Jungs
beizubringen, dass Kondome unverzichtbar sind, wie wir den Mädchen
völlig selbstverständlich mit 14 die Pille verschreiben lassen. Sex ist
Verantwortung für beide Partner.
Hört auf, Euch klein zu machen.
Dieser
Appell geht an Frauen. So lang wir selber immer wieder ins
Kindchenschema verfallen, versuchen zu überzeugen, indem wir niedlich
sind, uns verwundbar machen, damit wir gerettet werden können - solang
wird es mit der Augenhöhe schwer.
Jeder Mensch ist mal schwach. Jeder Mensch braucht mal Hilfe. Aber es sollte nicht zur Masche werden.
Ja, dieser Post ist schlagwortartig, unvollständig und einseitig. Aber das musste mal raus.
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