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Mittwoch, 20. März 2013

Berufstätige Mutter - erster Monat

Seit einem Monat bin ich nun zurück im Beruf.
Ich habe mit 75% wieder angefangen. Weniger wäre auf der Stelle nicht sinnvoll gewesen. Wobei ich lange mit dem Zeitansatz gehardert habe, denn ich besorgte, dass ich zuwenig Zeit mit dem Klabauter hätte.



Wir haben also folgende Situation:
Die Dienststelle liegt 65km entfernt. Ich stille noch. Ich arbeite Montag bis Donnerstag jeweils sieben oder acht Stunden. Montag und Mittwoch derzeit noch ganztägig von zu Hause aus, Dienstag und Donnerstag von 7-13h an der Dienststelle, nachmittags noch 1-2 Stunden von zu Hause aus. Montag - Donnerstag hole ich um 14h den Klabauter bei der Tagesmutter ab.

Klingt kompliziert?
Das erste, was ich gelernt habe: Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in allererster Linie eine Frage der Organisation. Und der Improvisation.
Oben sehen wir den Plan. Daneben tritt nun seit einem Monat die Realität:

Der Klabauter schläft nicht durch. Er kommt jede Nacht zweimal zum Stillen. Das ist das Mindestpensum. Meist wacht er aber noch ein- bis zweimal zusätzlich auf. Bis zum Wiedereinstieg habe ich die Nächte alleine bestritten. Seither teilen wir sie uns. Anders wäre es nicht zu schaffen. So kann ich meist bis halb zwei durchschlafen, danach beginnt meine Schicht.
Wenn ich ins Büro fahre, stehe ich um 5.45h auf, wenn ich von zu Hause arbeite um halb sieben. Die Bürotage sind fies. Aber zum Glück so vollgepackt, dass die Müdigkeit meist erst auf der Autobahn auf dem Weg nach Hause zum Tragen kommt.
Bürotag heisst auch, ich arbeite bis zur letzten Minute und fahre ohne Pause und Essen zurück, um den Klabauter einzusammeln.

Nachmittags muss ich dann noch mindestens eine Stunde zu Hause arbeiten. Das mache ich, während der Klabauter seinen Nachmittagsschlaf macht. Wenn das nicht reicht, geht es abends, wenn er schläft nochmal an den Rechner.

Und dann sind da noch die unvorhergesehenen Zwischenfälle: Gleich in der ersten Woche war der Kleine so krank, dass er nicht zur Tagesmutter konnte. Da haben wir uns mit Heimarbeit abgewechselt. Wer Kinder hat, weiss wie fast unmöglich es ist, wirklich zu arbeiten, wenn ein Kind quengelnd um den Schreibtisch kriecht, einen am Hosenben zerrt und einfach nur seine Bedürfnisse gestillt haben will. Man wird weder dem Kind, noch der Arbeit gerecht.

Damit alles in den Tag passt, ist ein gutes Timing unerlässlich. Da ich den Klabauter auf Nummer eins setze, die Arbeit auf zwei  bleibt für mich derzeit nicht viel Zeit.

Aber. Jetzt kommt das aber. So anstrengend es klingen mag. Es tut gut und ist für mich gut so. Der Klabauter ist gerne bei der Tagesmutter. Er spielt dort mit drei anderen Kindern. Das tut ihm gut. Die ersten neun Monate war er tagein tagaus quasi allein mit mir. Das war gut und wichtig für uns, auf Dauer aber für beide nicht genug.
Mir macht es Spaß, im Beruf wieder Verantwortung zu übernehmen. Es tut gut, wieder etwas für den Kopf zu haben. Aber genauso freue ich mich, wenn ich den Kleinen bei der Tagesmutter abhole und wir den Nachmittag für uns haben. Wir genießen die Zeit gemeinsam. Und der Freitag ist unser Tag.
Um den Gedanken von oben aufzugreifen: Der Zeitansatz so ist gut gewählt. Mehr möchte ich nicht arbeiten. Und ich werde dem Klabauter nur gerecht, wenn ich den Nachmittag für ihn habe und nicht immer noch mit einem halben Auge auf den rechner schiele. Drum muss ich eben manchmal abends nochmal ran.

Wenn ich also einen Strich unter den ersten Monat ziehe: anstrengend aber gut und schön so.

Das nächste Mal werde ich mich mal mit der Führungskraft in Teilzeit auseinander setzen.

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