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Mittwoch, 23. März 2011

Sinn des Lebens

Die Ansprache des Pfarrers anlässlich einer Trauerfeier heute hat mich sehr beeindruckt und klingt noch immer nach.
Er sagte, dass uns der Tod eines geliebten Menschen immer sinnlos erscheinen wird. Und dass es an uns ist, diesem sinnlosen und schmerzhaften Ereignis einen Sinn zu geben. Indem wir den geliebten Menschen im Herzen behalten - und indem wir uns unseres eigenen Lebens wieder bewusst werden.



Wir müssen uns der Endlichkeit bewusst sein, und das eine Leben, das wir haben, genießen und feiern.

Dieser Ansatz verfolgt mich nun schon den ganzen Tag: mein Leben genießen und feiern. Und damit meinte er sicher nicht, ein Partyleben zu zelebrieren.

Und doch fällt mir auf, dass ich vermehrt von Menschen umgeben bin, die hauptsächlich über ihr Leben klagen: der Job mies, die Kollegen nervig, die Kinder nicht so, wie sie sollen, der Partner eigentlich ne Null. Der ganze Tag eine Aneinanderreihung von Missgeschicken und unschönen Dingen.
Diesen Menschen möchte ich zurufen: wacht auf! Lebt! Stellt Euch vor, morgen ist alles rum: habt Ihr wirklich das Leben gelebt, das ihr wolltet? Wenn nicht, was könnt Ihr ändern? Was macht Euch Freude? Was bringt Euch zum Lachen? Wie bringt Ihr Eure Lieben wieder zum Lachen?
Was könnt Ihr Euren Lieben geben? Was könnt Ihr Euren Kollegen geben?

Und ich fürchte, wenn ich das sage, bekomme ich viele Ausreden zur Antwort, warum man ausgerechnet am eigenen Leben nichts ändern kann. Weil man keine Chance hatte. Weil man kein Geld hat. Weil der richtige Job nicht gewährt wird. Weil man vom Partner nicht weg kann.

Weil, weil, weil ... ja warum denn wirklich? Weil der  Mut fehlt? Weil es einfacher ist, sich zu beklagen, als die Energie zur Veränderung aufzubringen?
Ich will nicht missionieren. Aber Tage wie heute stimmen nachdenklich. Machen bewusst, wie schnell alles vorbei sein kann. Machen bewusst, wie wertvoll jeder einzelne Tag ist.
Das soll nicht heissen, dass jetzt jeden Tag etwas supertolles passieren muss. Dass ich nicht mehr einfach mal nur gammeln darf. Nein. Aber es heisst, dass ich mein Leben gestalten kann.

Ich will nicht irgendwann sagen müssen: "hätte ich doch ..."

Was so eine Traueransprache alles auslösen kann. Danke, Herr Pfarrer! Mein Kopf ist mal wieder gerade gerückt. Und das ist gut so!

Es ist nicht die nächste Gehaltserhöhung, die schönere Wohnung, das schickere Auto. Es ist das Lächeln am Morgen. Arm in Arm auf einer Bank am Waldrand in der Sonne sitzen. Ein leckeres Essen mit Freunden genießen. Tröstend in den Arm nehmen. Auf den Inlinern das Gefühl der Freiheit haben, das Gefühl, einfach davon fliegen zu können. Das Salz auf den Lippen bei einem Spaziergang am Meer. Ein Buch, das mich zum Weinen bringt. Der staunende Blick eines Kindes, wenn es etwas Neues entdeckt. Ein Musikstück, das mir die Tränen in die Augen treibt. Gemeinsames befreiendes Lachen. Auch mal ein ledenschaftlicher Streit. Ein gutes Gespräch mit einem Kollegen. Das Gefühl, gemeinsam an einem Strang zu ziehen.
Das sind die Momente, die mein Leben so lebenswert machen. Und warum ich jeden Tag genieße und feier.

1 Kommentar:

  1. genau so ... ! meine Königsdisziplin ist es, alles positiv zu sehen und mich über die kleinen Dinge im Leben zu freuen. Das habe ich von Beginn an von meinen Eltern gelernt ... ! Genieße den Moment ... !

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