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Freitag, 3. Dezember 2010

Fränggisch

Ok, ich befinde mich noch ganz am Anfang meiner Sprachreise. Aber gerade der Beginn mit einem neuen Dialekt ist ja das wirklich Spannende. Wenn man quasi noch völlig unbefleckt auf die fremde Sprache blickt. Und sich immer wieder nur wundert.



So habe ich mich also in den letzten Jahren in der Oberrheinebene im weiteren Sinne herumgetrieben und mühsam erlernt, den Nordbadener vom Karlsruher, vom Kurpfälzer, vom Voderpfälzer zu unterscheiden. Doch das ist eine andere Geschichte.

Und jetzt der Frangge, nä!

Als ursprünglich Norddeutshce dachte ich bis vor ein paar Wochen noch, dass das an den Satz angehängte  "ne" das norddeutsche Pendant zum süddeutschen "gell" sei. Weit  gefehlt.
Ok, der Franke sagt nicht direkt "ne", sondern es geht eher in ein breites "nää", aber immerhin.
Und mindestens ebenso beeindruckend ist, dass diese von mir vermutete SATZendung hier im Fränkischen variabel auch mitten im Satz eingesetzt wird, quasi als Wortverlängerung. Wie beispielsweise so: "Du muss aupassnää, dass ....". Wobei mich dieses Beispiel gleich noch zu einer weiteren Besonderheit bringt. Der Franke würde nie sagen: "Du musst aufpassnää ...", sondern "Du musst aufbassnää, ...".
Will sagen, die harten Laute sind nicht so der Franken Freunde. Von Kindern soll schonmal die  Frage zu vernehmen sein, mit welchem "B" man denn ein Wort schreibe. Das zweite "b" ist dann das "p". Ein ähnliches Schicksal der Bedeutungslosigkeit fristen das "t" und das "k".  Sie sind nur als "d" und "g" im gesprochenen Wort existent. So gibt es hier Dubberschüssln, BB-Dangstelln und ähnliche lustige Wortgeburten.

Liebe Franken, nehmt mir diesen Text bitte nicht übel. Ich finde den Dialekt lustig, weil ungewohnt. Nicht lächerlich.

Und demnächst nehme ich all meinen Mut zusammen und bestelle in der Stadt  "Dra im Weggla".

2 Kommentare:

  1. Färrn Ohfang woä des fai goar ned schlechdd! ;-) Edzerd misserssd blouß nuch dain Moud zammernemmer und däi drai im Weggler bschdelln! ;-)

    Apropos, kleiner Podcast-Tipp: das Gschmarri zum Wochenend, Klaus Schamberger, ein Urfranke und fränkische Kultfigur, gibt einmal pro Woche für 5 Minuten seinen Senf zum Welt- oder sonstigen Geschehen. Kuck mal hier bei iTunes: http://itunes.apple.com/de/podcast/gschmarri-bayern-1/id80220164

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  2. auch nach nunmehr sechsundzwanzig jahren hier amüsiere ich mich über den 'dialekd', da die 'großäldern' 'zugreissde' waren und auch die 'äldern' der sprache nur 'middelmässig mächdig' 'san'.
    im übrigen... die 'närmbercher' sprechen hier ihre ganz eigene sprache. das ist nicht oder nur bedingt fränggisch ;D

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