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Montag, 17. Mai 2010

Islamkonferenz

Nachdem das zentrale Thema in den Nachrichten heute zunächst das WM-Aus von Ballack war, glaubte ich die Republik mangels wirklich wichtige Themen und Probleme schon verloren.
Aber dann kam in der Mitte des heute-journals endlich das Thema Islamkonferenz. Ein wirklich inspirierendes Thema. Und aus meiner Sicht ein weiteres Beispiel dafür, wie hilflos wir mit unseren Problemen und Herausforderungen umgehen. Eine Hilflosigkeit, die ich auch bei dem derzeit öffentlich diskutierten Missbrauchsproblem insbesondere in der katholischen Kirche zu erblicken glaube.

Eine Hilflosigkeit die aus der Unfähigkeit resultiert, einmal mit klarem Blick die Lage zu erfassen und zu analysieren. Mit einem ideologiefreien Blick.
Und zu ideologiefrei gehört auch, die Machtsrukturen der großen Religionen in Frage zu stellen. Wir haben kein Problem mit Muslimen. Wir haben ein Problem mit Fanatikern. Insbesondere religiösen Fanatikern. Und dabei ist es völlig egal, welcher Religion diese Fanatiker angehören. Und wir haben ein Problem mit religiösen Machthabern.

Insofern brauchen wir vielleicht eine Konferenz gegen religiösen Fanatismus. Aber dann sollten die Teilnehmer nicht aus "Muslimen" und "Nichtmuslimen" bestehen. Und wir brauchen eine Integrationsdebatte. Kriterium der Integrationsbedürftigkeit darf hierbei nicht die Nationalität sein. Kriterium muss die Herkunft sein. Und zwar die Herkunft in sozialer Hinsicht. Wir haben in Deutschland vielmehr ein Klassenproblem denn ein Nationalitätsproblem.
Ein Kind aus der vierten Generation Hartz IV- oder Sozialhilfeempfänger hat heute keine besseren Chancen als ein Kind aus einer konservativ gläubigen ostanatolischen Einwandererfamilie. Und da muss angesetzt werden: Chancengleichheit unabhängig der sozialen Herkunft.

Und Religion muss endlich wieder Privatsache zur geistigen und geistlichen Gliederung des komplexen Lebens sein.
Religion kann und darf nicht mit Macht und gesellschaftlichem Einfluss verbunden werden. Religion kann uns zu einer Wertegemeinschaft machen. Das bedeutet aber nicht, dass wir alle derselben Religion angehören müssen.
Wir brauchen gemeinsame Werte für ein gesundes Zusammenleben.
Aber wir brauchen keine religiöse Macht. Wir brauchen keine Doppelmoral. Wir brauchen keine Unterdrückung und Verleumdung Andersgläubiger. Und wir brauchen keine Gewalt im Namen welchen Gottes auch immer.

Und wir brauchen keine Islamkonferenz! Nicht, weil Muslime unwichtig sind - sondern weil sie am falschen Punkt ansetzt!

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